Roche wächst unentwegt

Roche hat im ersten Quartal die Umsätze erneut gesteigert. Anzeichen einer wachsenden Generika-Konkurrenz sind derzeit noch nicht zu erkennen.

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Roche liegt mit den Verkäufen gut auf Kurs. (Alexandra Wey/Keystone)

Roche liegt mit den Verkäufen gut auf Kurs. (Alexandra Wey/Keystone)

ai. ⋅ Roche ist gut ins Jahr gestartet und hat im ersten Quartal die am Markt gehegten Umsatzziele erreicht oder gar übertroffen. Wie die am Donnerstag publizierten Zahlen zeigen, haben sich die grossen Krebsprodukte Rituxan und Herceptin, deren Patentschutz in Europa abgelaufen ist, umsatzmässig erneut gesteigert. Die Generika-Konkurrenz, die bei Rituxan von der Novartis-Tochter Sandoz ausgeht, hat bei Roche bisher noch keine nennenswerten Spuren hinterlassen. Die Rituxan-Verkäufe nahmen um 4% auf 1,9 Mrd. Fr. zu, jene für Herceptin um 2% auf 1,8 Mrd. Fr. Der dritte im Mega-Blockbuster-Bund, das nach wie vor patentgeschützte Krebsmittel Avastin, musste dagegen einen Umsatzrückgang um 2% auf 1,7 Mrd. Fr. hinnehmen. Grund dafür war, dass das Mittel im Bereich Lungenkrebs Konkurrenz durch eine neue Kategorie an Krebsmitteln, Produkte der sogenannten Immunonkologie, erhalten hat.

Neue Blockbuster

Dass die Umsätze der Pharmadivision mit einem Plus von 4% die Analytikerschätzungen übertroffen haben, ist auch auf die Ausweitung der Verkäufe neuer Produkte zurückzuführen. Perjeta etwa, ein Präparat zur Behandlung von Brustkrebs, hat eine Erlösausweitung um 19% auf 524 Mio. Fr. erfahren; die Vermutung ist nicht gewagt, dass das Produkt in wenigen Jahren ein Umsatzvolumen in der Grössenordnung der heutigen Mega-Blockbuster aufweisen wird. Die Entwicklung des Krebsmittels Kadcyla (+11% auf 222 Mio. Fr.) weist ebenfalls steil nach oben, und mit dem erst kürzlich am Markt lancierten Immunonkologie-Produkt Tecentriq wurde im ersten Quartal ein Umsatz von 113 Mio. Fr. erzielt. Alles in allem kann man wohl davon ausgehen, dass Roche für einen allfälligen Patentschutz-bedingten Erlösrückgang gut gerüstet ist.

Grund zur Zuversicht gibt der Firmenführung zudem die Ende März in den USA erfolgte Zulassung für das Multiple-Sklerose-Präparat Ocrevus; Die Herausforderung wird nun darin bestehen, das Produkt in einem Markt unterzubringen, der hart umkämpft ist. Roche war im MS-Bereich bisher noch nicht präsent; die Firmenführung geht aber davon aus, dass sich die bestehenden Absatzkanäle nutzen lassen, um das Produkt zu lancieren.

Im Diagnostikageschäft wies Roche eine Erlösavance von 6% auf, die deutlich über den Marktprognosen lag. Das Wachstum war nach den Angaben der Firma vor allem der guten Entwicklung im Segment der Immundiagnostik zu verdanken.

Prognosen bestätigt

Für das Gesamtjahr bestätigt Roche die bisherige Prognose, wonach der Umsatz zu konstanten Wechselkursen im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigen soll. Für den Kerngewinn je Titel wird ein dem Verkaufswachstum entsprechender Zuwachs angestrebt. Die Anfang März publizierten Resultate des klinischen Tests «Aphinity», der die Wirksamkeit der Brustkrebsmittel Herceptin und Perjeta eindrücklich bestätigte, hat auf den Ausblick für das laufende Jahr keine Auswirkungen; die Folgen von «Aphinity» werden erst ab 2018 spürbar sein.