Maschinen- und Anlagenbau
Key Words Continuous Manufacturing | PAT | kontinuierliches Dosieren und Mischen | Galenik
Zusammenfassung
Pharmazeutische Granulate und Tabletten werden zum großen Teil absatzweise (Batch) hergestellt. Dies betrifft sowohl die eigentliche Bereitstellung der Ausgangskomponenten gemäß Rezeptur als auch die Vermischung der Hilfsstoffe mit den pulverförmigen Wirkstoffen. In anderen Industrien wie Chemie oder Nahrungsmittel werden wegen der verbesserten Prozesskontrolle und niedrigen Produktionskosten ähnliche Prozesse zur Herstellung pulverförmiger Mischungen auch kontinuierlich umgesetzt.
Die Initiative Continuous Manufacturing der FDA (U.S. Food and Drug Administration) intensivierte die Forschung im Bereich kontinuierlicher pharmazeutischer Herstellmethoden zunächst in den USA und Europa. Diese Initiative motivierte Maschinenhersteller, kontinuierliche Module und Gesamtprozesse im Bereich der Solidafertigung zu entwickeln. Dieser Beitrag konzentriert sich auf einen Grundbaustein der kontinuierlichen Produktion: das Dosier-Misch-Modul. Der Raumbedarf eines kontinuierlichen Dosier-Misch-Moduls für 4-6 Komponenten ist mit (2*2*2) m sehr gering. Es findet Verwendung sowohl bei der Direktkompression als auch bei kontinuierlichen Trocken- oder Nassgranulationsprozessen. Die Prinzipien und Grenzen der kontinuierlichen gravimetrischen Dosierung von Hilfs- und Wirkstoffen werden aufgezeigt. Die Dosierkonstanz bestimmt die Verweilzeit und damit die Größe des kontinuierlichen Mischers. Je größer jedoch der Mischer ausfällt, umso später wird nach Produktionsstart der Steady-State-Betrieb erreicht. Das gleiche Modul kann zur Herstellung des ersten klinischen Testproduktes und zur späteren Großkampagne eingesetzt werden, da nur die Betriebszeit des kontinuierlichen Moduls von wenigen Minuten zu Stunden variiert. Eine Validierung unterschiedlicher Batch-Größen entfällt – dies beschleunigt den Entwicklungsprozess.
Korrespondenz:
Dr. Ralf Weinekötter, Gericke AG, Althardstr. 120, CH-8105 Regensdorf-Zürich; e-mail: r.weinekötter@gericke.net
Dr. Ralf Weinekötter Dr. Ralf Weinekötter studierte Chemieingenieurwesen an der Universität Karlsruhe und ENSIC Nancy. Seine Promotion an der ETH-Zürich behandelte das „Kontinuierliche Mischen feiner Feststoffe“. Als Autor verfasste er Fachbücher zum Thema Mischen, z. B. „Mixing of Solids“ (Springer Verlag) oder das entsprechende Kapitel im neuesten „Perry‘s Chemical Engineering Handbook“. Nach Stationen in den Abteilungen |