Applikationssysteme
Zusammenfassung
Die Möglichkeit Injektionen ohne Verwendung von Nadeln durchzuführen ist seit ca. 150 Jahren bekannt. In den Jahren zwischen 1960 und 1997 wurden nadelfreie Injektionssysteme (NIS), in Form von Multiple-Use-Nozzle Jet Injectors (MUNJI's), weltweit bei Impfkampagnen eingesetzt. Der Nachweis einer Übertragung von Hepatitis Infektionen durch diese Systeme führte dazu, dass ihr Einsatz stark limitiert wurde. In der Individualtherapie konnten sich NIS bisher nicht durchsetzen. Erst in den letzten Jahren hat, durch verstärkte Zusammenarbeit von Pharmafirmen und Systementwicklern, der Einsatz von NIS in der Individualtherapie neue Aufmerksamkeit erfahren. Neuere Entwicklungen ermöglichen die nadelfreie Injektion von Feststoffen, als Stäbchen oder in Form von Pulverpartikeln und die nadelfreie Injektion mit Hilfe piezoelektrisch erzeugter, gepulster Microjets. Neben der subkutanen und intramuskulären Applikation, gewinnen nadelfreie Injektionssysteme neuerdings verstärkte Bedeutung zur intradermalen Applikation. Systembedingt zeigen sie sich bei dieser Anwendung der Kombination aus Nadel und Spritze überlegen. Der Artikel gibt einen Überblick über nadelfreie Injektionssysteme, Anwendungsgebiete, Trends, Chancen und Probleme beim Einsatz.
Korrespondenz:
Dr. Dieter Gothier, Nycomed GmbH, Robert-Bosch-Straße 8, 78224 Singen; e-mail:dieter.gothier@nycomed.com
Dr. Dieter Gothier Dr. Dieter Gothier ist Director Quality Control der Nycomed GmbH am Standort Singen. Zuvor war er Geschäftsführer der Haupt Pharma Berlin GmbH und leitete von 2002 bis 2009 als technischer Leiter und Geschäftsführer das Lohnherstellungsgeschäft der hameln pharmaceuticals GmbH. Nach Studium und Promotion in Pharmazeutischer Technologie in Frankfurt/M. arbeitete er als Herstellungsleiter, Leiter Bulk Herstellung und Validierungsverantwortlicher u. a. für den Generikaspezialisten Mepha AG |