Partner der Industrie
Standort Gerresheim
Am Anfang der 1860er-Jahre war Gerresheim ein verschlafenes Örtchen in der Nähe von Düsseldorf. Bezeichnenderweise heißt eine der heutigen Hauptstraßen der Gemeinde, die eigentlich ein Dorf ist, sich aber seit fast 500 Jahren Stadt nennen darf, damals noch „Viehstraße“. Aber es gibt an anderer Stelle, wo noch vor wenigen Jahren ein bei Regen schlammiger Pfad entlang führte, neuerdings eine „Bahnstraße“. Das macht den Unterschied. Zu dieser Auffassung kam auch der bremische Kaufmann Ferdinand Heye, der einen Ort suchte, um sich dort mit einer Glashütte niederzulassen. Nur unweit des alten Gerresheimer Ortskerns führt nämlich die erst zweieinhalb Jahrzehnte zuvor eröffnete neue Eisenbahnstrecke vorbei, die erste in Westdeutschland. Das überzeugte den mit spitzem Kalkül planenden Kaufmann.
Am 20. Mai 1864 erhielt Heye die erhoffte Konzession. Was danach mit einer Handvoll Glasmachern aus Driburg begann, entwickelte sich rasant. Bereits in den 1890-er Jahren hatte die Gerresheimer Glashütte die gesamte Konkurrenz hinter sich gelassen und war mit etwa 1 200 Beschäftigten der weltweit größte Hohlglasproduzent. 45 Mio. Flaschen verließen jährlich das Werk, für lange Zeit bestimmt der Konzern die Geschicke der Glasindustrie in Europa.
Entwicklung nach 1945
Die Erfolgsgeschichte der Gerresheimer Glashütte basierte auch auf einer notwendigen Flexibilität. Beide Weltkriege sorgten für erste Rückschläge. Nach 1945 ging es zunächst wieder steil bergauf für das Unternehmen. Doch häufige Verkäufe und eine umstrittene Firmenstrategie schwächten die starke Position der Gerresheimer Glashütte. Aber das Unternehmen reagierte mit einer nachhaltigen Neuausrichtung des Geschäftsmodells. Die Folge: 1999 verkauft die Gerresheimer Glas AG neben anderen fünf Gesellschaften auch das Stammwerk in Düsseldorf-Gerresheim an die französische BSN Containerglas GmbH & Co.KG, behielt aber ihren Firmensitz in Düsseldorf. Das Unternehmen konzentrierte sich nun auf Pharmazie-, Labor-, Kosmetik- und Kleinglas. Die Glashütte in Gerresheim hingegen wurde 2004 von Owens Illinios (O-I) gekauft. Dies wurde zunächst als Fortsetzung der guten Zusammenarbeit seit 1907 ankündigt. Tatsächlich schloss O-I das Werk in Gerresheim im Zuge einer Marktbereinigung bereits im Folgejahr. In der lokalen Öffentlichkeit wurde dies als das Ende des traditionsreichen Unternehmens Gerresheimer Glas wahrgenommen. Schon fast von den Menschen vor Ort als Trauma erlebt, übersahen viele, dass das Unternehmen Gerresheimer weiter existierte, und die 150-jährige Tradition erfolgreich durch seine Neupositionierung fortsetzte.
2007: Börsengang der Gerresheimer AG
Eher unbeachtet von der Öffentlichkeit expandierte das Unternehmen, das seit 2007 als Gerresheimer AG firmiert, weiterhin erfolgreich. Als MDax-notiertes Unternehmen gehört Gerresheimer mittlerweile zu den weltweit erfolgreichsten Unternehmen im Bereich der hochspezialisierten pharmazeutischen, medizinischen, kosmetischen und laborspezifischen Verpackungen. Der Börsengang 2007 war mit über 900 Mio. Euro seinerzeit die bis dahin größte Neuemission am Markt. Waren in den 1950er-Jahren Gerrix-Einmachgläser die Verkaufsrenner gewesen, sind es heute hochwertige Ampullen, Pharmafläschchen, Insulin-Pens und Asthma-Inhalatoren. Durch gezielte weltweite Zukäufe und profilierte Ausrichtung des Portfolios baute Gerresheimer seine Position auf dem Weltmarkt auf. Gegliedert in die drei Geschäftsbereiche Plastics & Devices, Primary Packaging Glass und Life Science Research produziert das Unternehmen weltweit, so neben Europa und den USA auch in Mexiko, Brasilien, China und ist zuletzt in Indien stark gewachsen. Mit weltweit über 11 000 Mitarbeitern erwirtschaftete Gerresheimer 2013 einen Umsatz von rund 1,3 Mrd. Euro.
Als Zeichen der internationalen Vernetzung und gleichzeitigen Verbundenheit zur Gründerstadt Düsseldorf bezog das Unternehmen im Jubiläumsjahr ein neues Büro am Standort Airport City unmittelbar am Düsseldorfer Flughafen.
Weitere Informationen:
Gerresheimer AG
Klaus-Bungert-Straße 4
40468 Düsseldorf (Germany)
Tel.: + 49(0)211 61 81-00
Fax: + 49(0)211 61 81-295
Marion Stolzenwald
e-mail: m.stolzenwald@gerresheimer.com
www.gerresheimer.com