In Wort und Bild
Prof. Dr. Stephan Harbarth erhielt den Robert-Koch-Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention 2022. Die Jury beschreibt den Schweizer Wissenschaftler als „bemerkenswert“ und seine Arbeit als umfangreich und maßgeblich in der Entwicklung der Krankenhaushygiene.
Harbarth ist Professor an der Universität Genf und verantwortlich für alle Aspekte der Krankenhausepidemiologie und Infektionskontrolle in der Abteilung für Innere Medizin der Genfer Universitätskliniken. Er erhielt den Robert-Koch-Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention 2022, der alle 2 Jahre verliehen wird und mit 50 000 Euro dotiert ist, weil er „auf dem Gebiet der Krankenhausepidemiologie und der Infektionskontrolle in Europa umfangreiche und kontinuierliche Arbeit zur Verbesserung der wissenschaftlichen Basis von Infektionsschutzmaßnahmen leistet“. Harbarth hat die Entwicklung in diesem Bereich in den letzten 20 Jahren maßgeblich beeinflusst.
Sein Hauptinteresse gilt der Epidemiologie, Übertragung und Prävention von Infektionen durch multiresistente Mikroorganismen – Krankheitserreger, die gegen mehrere Antibiotika immun sind, und die deshalb ein großes Problem in den Krankenhäusern darstellen. Seine erste Studie in diesem Bereich wurde 1999 veröffentlicht. Seitdem hat er die Wirksamkeit und Kombination von Maßnahmen zur Infektionskontrolle untersucht, Maßnahmen zur Erfassung, Typisierung und Eliminierung von solchen Krankheitserregern, insbesondere von Methicillin-resistenten Staphylococcus-aureus-Bakterien (MRSA) und Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE). Er hatte dabei auch immer die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Krankheitserreger, die gegen mehrere Antibiotika gleichzeitig resistent sind, im Blick, sowie die gesundheitsökonomischen Aspekte und Anreize, neue Antibiotika zu entwickeln.
Er ist gehört zum Redaktionsbeirat hochrangiger Fachzeitschriften und organisiert den weltweiten Kongress International Congress of Prevention and Infection Control (ICPIC) in Genf mit 1 000 Teilnehmern.
Als Mitglied von „SWISS noso“ erarbeitet er im Team Empfehlungen für die Infektionsprävention in der Schweiz und war als wissenschaftlicher Berater für das europäische Zentrum für Disease Control and Prevention (CDC), die Weltgesundheitsorganisation WHO und Joint Programming Initiative on Antimicrobial Resistance (JPIAMR) tätig.
Prof. Dr. Stephan Harbarth