In Wort und Bild
Mit dem Neubau des Produktionsgebäudes Roche Diagnostics Operations Complex II Penzberg (DOC II) stellt sich die Roche Diagnostics GmbH auf die weltweit hohe Nachfrage nach Produkten für diagnostische Tests ein. Die HWP Planungsgesellschaft mbH (HWP) war für die Planung der Architektur und der Labortechnik zuständig. Eine besondere Herausforderung für die Planer bestand darin, heterogene Anforderungen in einem funktional vielschichtigen Neubau zu vereinen. Der Neubau beherbergt nach der schrittweisen Inbetriebnahme aller drei Gebäudeteile fünf produzierende Abteilungen des Unternehmens.
Der erste Gebäudeteil wurde bereits Anfang des Jahres 2015 in Betrieb genommen. Künftig werden 120 Mitarbeiter auf 11 575 m2 Nutzfläche arbeiten. Dabei werden 50 neue Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt investierte Roche in den Neubau über 200 Mio. Euro. Die Kosten für das Gebäude ohne Prozessanlagen, Prozessnebenanlagen und Prozessautomation liegen bei ca. 60 Mio. Euro.
Hohes Maß an Flexibilität durch offene Grundrissgestaltung
Der Neubau des DOC II beherbergt unterschiedliche Nutzungen und komplexe Produktionsprozesse. Die dort untergebrachten Abteilungen haben nicht nur unterschiedliche technische Ausstattungen, sondern produzieren auch in verschiedenen Maßstäben („Scales“) und sind in unterschiedlich ausgelegten Räumen untergebracht. Diese reichen von der Kleinproduktion in Einzellaboren bis hin zur Großraumproduktion. Ziel der Gebäudekonzeption war es daher, eine Gebäudestruktur zu schaffen, die den spezifischen, jeweils unterschiedlichen Anforderungen aus den Bereichen Produktion, Produktion im Labormaßstab, Labor und Büro gerecht wird. Gleichzeitig wurde das Ziel verfolgt, maximale Flexibilität, Modularität und eine möglichst optimale Versorgung der einzelnen Bereiche zu gewährleisten. Als Antwort auf diese Anforderungen wurde eine funktionale Architektur mit offener Grundrissgestaltung, möglichst vielen stützenfreien Bereichen und größtmöglicher zusammenhängender Funktionsfläche gewählt. So kann der Neubau von seiner Grundstruktur her flexibel an veränderte Produktionsbedingungen angepasst werden.
Besonderheiten der Laborbereiche und Reinräume
Die produktionsabhängigen Funktionsbereiche sind in Hygienezonen unterteilt, für die unterschiedliche Anforderungen bestehen. Damit wird eine gleichbleibende Produktionsqualität sichergestellt. Die Laborbereiche sind als biologische Labore gemäß Biostoffverordnung (BioStoffV) klassifiziert und werden in die Klassen S1, S2 und S3** unterteilt. Die Produktionsbetriebe sind in abteilungsbezogene Produktionsbereiche mit Zugangsberechtigung gegliedert, die aufgrund des Hygienekonzeptes durch Schleusen vom „Schwarzbereich“ getrennt sind. Insbesondere im Produktionsbereich Humanserum waren verschiedene S2-Labore sowie ein S3**-Labor erforderlich, um einen sicheren Umgang mit den verwendeten Einsatzstoffen zu gewährleisten.
Um die Reinigung gemäß den Hygieneanforderungen sicherzustellen, wurde im Rahmen der Planung darauf geachtet, Wischflächen zu minimieren und damit eine Desinfektion zu erleichtern. Alle Einbauten sind daher deckenhoch verblendet. Fugen und Ritzen wurden weitestgehend vermieden. Vollkernarbeitsplatten wurden anstelle von Steingut oder Melamin ausgewählt, da sie genauso wasserdicht und chemisch resistent sind.
Produktionsbereich (Bildnachweis: HPW Planungsgesellschaft mbH, Fotograf: Peter Horn).