Theorie und Praxis beim Einsatz von Customer Relationship Management-Lösungen in Pharma-Unternehmen Auszüge aus der Studie âCracking the Code - Unlocking New Value in Customer Relationshipsâ von Cap Gemini Ernst & Young und INSEAD Björn Komischke, Dr. Antje Niehaus und Dr. Ralf Zeiner Cap Gemini Ernst & Young Deutschland GmbH, Sulzbach Im folgenden Beitrag werden die wesentlichen Ergebnisse einer gemeinsamen von Cap Gemini Ernst & Young und INSEAD durchgeführten Studie âVision and Reality 2002, Cracking the Code -Unlocking New Value in Customer Relationshipsâ vorgestellt. Als Ergebnis kann vorweggenommen werden, daà das historisch gewachsene, produkt- bzw. innovationsgetriebene Angebots-Marketing âinside outâ (primär auf kurzfristigen operativen Gewinn in einem ziemlich statischen Verteilungsmarkt zielend und gekennzeichnet durch ein arztgerichtetes âPush-Dogmaâ im Vertrieb sowie einem âone fits allâ Massen-Marketing-Credo) abgelöst wird durch ein neues Paradigma: Nachfrage-Marketing! Dieses evolutionäre Geschäftsmodell macht sich Lernen vom Kunden und seinen Bedürfnissen - also: âPullâ - als Wettbewerbsstrategie âoutside-inâ in stagnierenden Märkten zu nutze. Die Metamorphose zu einer kundenzentrierten Organisation, zu langfristiger Wertschöpfung im Sinne des Shareholder Value-Credo, zu interaktiver Kommunikation und kontinuierlichem Kundenbeziehungsmanagement, zu Segment- bzw. Segment-of-One-Marketing mit bedarfsgerechten, kundenindividuellen Angeboten wird zum Treiber von Wachstum werden. So âbuchstabierenâ viele der in dieser Studie befragten Führungskräfte aus der Pharmaindustrie das erfolgsbestimmende Szenario Marketing-Exzellenz. Sie sind sich dabei bewuÃt, daà Customer Relationship Management (CRM) ein ganzheitliches Transformationskonzept erfordert, d. h. einen geordneten und voll integrierten Wandel in Strategie, Kultur, Prozessen, Strukturen und Systemen. Die CRM-Informationstechnologie kann hier nur Schrittmacher sein, wenngleich ein kraftvoller. Trotz einer erstaunlichen Einigkeit über Ziele, Tempo und Richtung des nötigen Branchenwandels konstatieren die in der Studie befragten Interview-Partner aber auch eine groÃe Ernüchterung hinsichtlich der ersten Welle an CRM-Investitionen in teure aber unvernetzte Vertriebsinformationssysteme (â... itâs not enabling unless it sells moreâ Zitat CEO âBig Pharmaâ). Der âReturn on Investmentâ (ROI) teurer ETMS-Lösungen, zunächst primär gedacht als âSales Force Automationâ-Instrument zur Steigerung der Produktivität wild wuchernder AuÃendienste, hat sich kaum irgendwo so eingestellt, wie in der âBusiness Caseâ-Phase zur Entscheidungsfindung für diese groÃen Investitionspakete âherbeigerechnetâ. Entscheider im Management wollen bisweilen âbelogenâ werden, das provozieren betriebsinterne Planungs- und Entscheidungskulturen vielerorts geradezu. Dieses Dilemma ist vielen Pharmamanagern zunehmend bewuÃt. Man wird deshalb in der nächsten CRM-Evolutionsstufe eine kontinuierliche Geschäftsanalyse, in Verbindung mit einer rigiden Umsetzungs- bzw. Erfolgskontrolle in Marketing, Vertrieb und Kundendienst, in den Vordergrund stellen, frei nach dem Motto, die âDichtungâ erkennen und die âWahrheitâ gestalten! |