In Wort und Bild
Die Robert-Koch-Stiftung verleiht den mit 120 000 Euro dotierten Robert-Koch-Preis 2019 an Professor Rino Rappuoli, Chief Scientist und Head of External Research and Development (R&D) bei GlaxoSmithKline (GSK) Vaccines in Siena, Italien. Mit der Auszeichnung werden seine bahnbrechenden Arbeiten zur Entwicklung neuartiger Impfstoffe gewürdigt. Die von ihm begründete reverse Vakzinologie oder umgekehrte Impfstoffentwicklung, bei der man vom Genom eines Krankheitserregers ausgeht statt ihn, wie bisher, mühsam im Labor heranzuzüchten, stellte einen Paradigmenwechsel dar. So entwickelte er Impfstoffe gegen Keuchhusten (Pertussis), Neisseria meningitidis vom Typ C und gegen die Meningitis vom Typ B. Rappuoli gehört zu den Mitbegründern der zellulären Mikrobiologie, die Zellbiologie und Mikrobiologie unter einem Dach vereint. Mithilfe von MF59 wurde 2009 unter seiner Federführung der erste Impfstoff gegen die Schweinegrippe (H1N1) hergestellt. 2013 entwickelte er den ersten RNA-Impfstoff gegen die Influenza und den ersten synthetischen Impfstoff gegen das Vogelgrippe-Virus H7N9.
Professor Martin J. Blaser, Direktor des Center for Advanced Biotechnology and Medicine (CABM) der Rutgers Biomedical and Health Sciences (RBHS), Henry Rutgers Chair of the Human Microbiome und Professor für Medizin und Mikrobiologie an der Rutgers Robert Wood Johnson Medical School in New Jersey, USA, erhält die Robert-Koch-Medaille in Gold für sein Lebenswerk, insbesondere für seine Arbeiten zur Biologie von Helicobacter pylori. Blaser war maßgeblich an der Entwicklung des ersten Bluttests auf H. pylori beteiligt. Er und sein Team fanden die ersten Hinweise darauf, dass eine Besiedelung des menschlichen Magens mit H. pylori vor schweren Erkrankungen der Speiseröhre schützen kann. Ihm ist es zu verdanken, dass man sich der Folgen einer missbräuchlichen Anwendung von Antibiotika bewusst geworden ist.