Header
 
Login
 

Privatsphäre-Einstellungen

Wir verwenden Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind unerlässlich, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrungen zu verbessern.

Notwendig Statistik Marketing
Auswahl bestätigen
Weitere Einstellungen

Hier finden Sie eine Übersicht aller verwendeten Cookies. Sie können ganzen Kategorien Ihre Zustimmung geben oder weitere Informationen anzeigen und bestimmte Cookies auswählen.

Alle auswählen
Auswahl bestätigen
Notwendig Cookies
Wesentliche Cookies ermöglichen grundlegende Funktionen und sind für die ordnungsgemäße Funktion der Website erforderlich.
Statistik Cookies
Statistik-Cookies sammeln anonym Informationen. Diese Informationen helfen uns zu verstehen, wie unsere Besucher unsere Website nutzen.
Marketing Cookies
Marketing-Cookies werden von Werbekunden oder Publishern von Drittanbietern verwendet, um personalisierte Anzeigen zu schalten. Sie tun dies, indem sie Besucher über Websites hinweg verfolgen
Zurück

    Ungerechtfertigte Ethik

    Über die Legitimität ethischer Guidelines und das Desiderat eines Menschenrechtsparadigmas globaler Arzneimittelversuche

    Buchbesprechungen

    Mira Chang, Duncker & Humblot, Ethik und Recht Bd. 4, 2017, 391 S., ISBN 978-3-428-14815-8,
    Preis: 99,90 Euro

    Die Verfasserin befasst sich mit den normativen Standards klinischer Versuche an Menschen in Entwicklungsländern, insbesondere den Ethik-Guidelines und deren Legitimität. Die Dissertation ist in 3 Teile gegliedert: Arzneimittelversuche und Globalisierung; Arzneimittelversuche und Ethikguidelines; Arzneimittelversuche und Menschenrechte. Dabei schildert die Verfasserin das Konzept des Informed Consent und die unterschiedlichen Auswirkungen – abhängig von dem Standort der klinischen Studie – sollten die Vorgaben nicht beachtet werden. Die rechtliche Auseinandersetzung mit der Legitimität der Ethik-Guidelines beleuchtet dabei gut das Dilemma, in dem sich die Verantwortlichen befinden. Das Ineinandergreifen von völkerrechtlichen Rechtskonstrukten und nationaler, respektive europäischer Rechtsetzung gelingt der Verfasserin besonders gut und erlaubt so einen umfassenden Blick auf die rechtlichen Implikationen. Dabei achtet die Verfasserin durchweg auf eine eingängige Herleitung der juristischen Fragestellungen.

    Die grundsätzliche Notwendigkeit von Forschung und Entwicklung in der Medizin und Pharmakologie nach wissenschaftlichen Grundsätzen und Methodiken zieht sich durch das gesamte Werk und determiniert somit auch die Auseinandersetzung mit den aufgeworfenen Fragen. Die Ethik-Guidelines werden dabei als funktional äquivalente Akte der internationalen öffentlichen Gewalt qualifiziert und als solche auch an den Legitimitätsanforderungen gemessen, z. B. Vertretungsgerechtigkeit in den entscheidenden Organen, Fairness der jeweiligen Verfahren etc. Die Zusammensetzung des Weltärztebunds und des Rats für internationale Organisationen der medizinischen Wissenschaften sowie das Verfahren für das Zustandekommen einer Deklaration werden dabei im Einzelnen dargestellt und von Frau Chang bewertet. Die Effektivität der Problemlösung stets im Blick, deckt die Verfasserin Legitimitätsdefizite auf und bietet Lösungsansätze für den richtigen Umgang mit ihnen. Sie betrachtet die Bestimmungen der Arzneimittelforschung im Lichte der Menschenwürde und formuliert absolute Grenzen, jenseits welcher eine Abwägung der Risiken der Einzelnen gegenüber jedem Nutzen zu unterbleiben hat.

    Frau Chang ist eine umfangreiche Erörterung der Fragestellungen gelungen, die eine Fülle interessanter ethischer und rechtlicher Fragen behandelt. Als Nachschlagewerk ist das vorliegende Werk mithin ein wirklich gelungener Begleiter. Es sollte deshalb in keiner gut sortierten Bibliothek derer fehlen, die Berührungspunkte mit klinischen Studien im weiteren Sinne haben. Wer eine umfassende, wissenschaftlich fundierte Analyse zu ethischen Grundsätzen von klinischen Versuchen sucht, dem ist die Lektüre dieses Werks zu empfehlen.

    Prof. Dr. iur. Dr. med. Alexander P. F. Ehlers und RAin Eda Zhuleku,Ehlers, Ehlers & Partner
    Originaldokument