In Wort und Bild
Rudolf Völler, Pharmaziedirektor a.D., wurde mit dem „Wallhäußer Preis 2014 für Arzneimittelqualität und -sicherheit“ ausgezeichnet. Die Jury würdigte damit dessen Lebenswerk und sein gesamtes Wirken auf dem Gebiet der Good Manufacturing Practices (GMP), insbesondere die Förderung des Dialogs zwischen Industrie und Überwachungsbehörde.
Der von Concept Heidelberg initiierte und mit 5 000 Euro dotierte Wallhäußer Preis wird an Persönlichkeiten, die den Wissenstransfer, z. B. über Publikationen, ihren Einsatz oder ihr Lebenswerk, in besonderer Weise gefördert haben, verliehen. Insbesondere werden herausragende Leistungen auf den Gebieten pharmazeutische Produktion, Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung ausgezeichnet.
Dr. Wolfgang Schumacher (F. Hoffmann-La Roche) würdigte in seiner Laudatio den Preisträger als einen Pionier auf dem GMP Sektor, einen Entwicklungshelfer und eisernen Verfechter eines pragmatischen Qualitätsbegriffes. Die Vergabe an einen Juror sei eine sehr ungewöhnliche Maßnahme, denn Herr Völler war bis zu seiner Pensionierung zusammen mit Dr. Schumacher Juror des Preises. Zusammen mit Concept Heidelberg habe man sich dennoch entschieden Herrn Völler in diesem Jahr den Preis für seine besonderen Verdienste zu verleihen. Der Preisträger hat nach seinem Studium der Lebensmittelchemie und Pharmazie bis zur Pensionierung im April 2013 über 40 Jahre die Umsetzung der GMP Regularien entscheidend geprägt. Er war Mitgestalter der deutschen Expertenfachgruppen, insbesondere der EFG Qualitätssicherung, und er fungierte mehr als 10 Jahre als Leiter der EFG 02 (Inspektionen/Bewertungssysteme).
Nach der deutschen Wiedervereinigung hat er sich schon 1990 für die Integration der Kollegen aus den neuen Bundesländern und die schnelle Harmonisierung der behördlichen Überwachung eingesetzt; dabei hat er nach eigenen Angaben gelernt, dass auch trotz knapper finanzieller Mittel die Einhaltung qualitativer Anforderungen möglich ist. Harmonisierung war übrigens eines der Themen, die Herr Völler besonders am Herzen gelegen haben: Er hat als Projektleiter auch für die anderen Länder des ehemaligen Ostblocks Trainingsprogramme für die dortigen Inspektoren entwickelt und in die Praxis umgesetzt. Neben Polen und Litauen sind auch Länder wie Syrien, Kenia, Tansania und Äthiopien für ihn relevant.
2008 und 2009 war Herr Völler im Auftrag der WHO häufig im Iran und in Jordanien, um ein Qualitätssicherungssystem der Inspektorate aufzubauen. Als Experte war er schon in den vorherigen Jahren aktives Mitglied der Verhandlungen des Mutual Recognition Abkommens zwischen der EU und Australien, Japan, USA, und Kanada. Im Zentrum seines Denkens stehen immer Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit der pharmazeutischen Produkte. Die Hersteller der Wirkstoffe, die in besonderem Maß die Qualität der Produkte beeinflussen, sind nach Ansicht des Preisträgers regelmäßig zu überwachen – vom pharmazeutischen Hersteller durch regelmäßige Audits und seitens der Behörden durch Inspektionen. Das Dilemma der hohen Kosten solcher Audits hat er in einer Reihe von Artikeln beleuchtet, und er schlägt hierfür die sog. Auditgemeinschaften vor, die vielen Firmen helfen könnten, die Ausgaben unter Kontrolle zu halten.
V. l. n. r.: Dr. Wolfgang Schumacher (F. Hoffmann-La Roche), Dr. Katrin Völler, Preisträger Rudolf Völler (Pharmaziedirektor a.D.), Oliver Schmidt (Geschäftsführer Concept Heidelberg).