Editorial
75 Jahre „jung“ – das allein spricht schon dafür, dass „pharmind“ auf hohem fachlichen Niveau die Informationsbedürfnisse seiner Leser über Jahrzehnte hinweg immer entlang am Puls der Zeit befriedigt.
Dass uns dies über die Jahrzehnte hinweg gelungen ist, zeigt die Tatsache, dass ein gekündigtes „pharmind“-Abo Grund zur Zufriedenheit sein kann. Das glauben Sie nicht? Hier folgt die Auflösung: Vor einigen Wochen rief mich ein der Stimme nach offensichtlich älterer Herr an mit der Bitte, sein Abo von „pharmind“ mit sofortiger Wirkung zu kündigen. Auf meine Frage, ob ihm denn die Zeitschrift nicht mehr gefalle bzw. keinen Nutzen mehr böte, erhielt ich folgende Antwort: „Wissen Sie, ich habe „pharmind“ schon während meines Studiums gelesen, empfohlen von einem meiner Professoren. Mein berufliches Leben habe ich in fünf Pharmaunternehmen im Bereich Produktion verbracht, und immer war „die grüne Zeitschrift“ Pflichtlektüre. Seit 20 Jahren bin ich jetzt Rentner im „Unruhestand“ und habe „pharmind“ privat abonniert. Nun bin ich vor einigen Tagen 90 geworden, die Kontakte in die Welt der Pharmazie sind nach und nach abgerissen, und jetzt wollen auch die Augen nicht mehr so richtig. Zeit also, meiner „pharmind“ Lebwohl zu sagen!“ Glauben Sie jetzt, dass eine Abkündigung Grund zur Freude sein kann! Eine schönere und ehrlichere Bestätigung, dass die Zeitschrift, an der man täglich arbeitet, etwas Besonderes und vor allem über Jahrzehnte hinweg Beständiges ist, kann man gar nicht erhalten.
Kontinuität, Qualität und Verlässlichkeit – diese drei Eigenschaften waren und sind es, die „pharmind“ zu einem unverzichtbaren Informationsmedium für die Führungskräfte der Pharmaindustrie, von Dienstleistern und Zulieferern im Pharmaumfeld sowie für die betroffenen Behörden und die politischen Entscheider machen.
Und so hat dies Dr. Werner Saenger (1983 verstorbener Seniorchef des Editio Cantor Verlags) in den 30er Jahren in „pharmind“ festgehalten: „Pharmazeutische Fabrik und medizinischer Verlag, zwei nach Art und Wesen völlig verschiedenartige Wirtschaftselemente, haben sich, volkswirtschaftlich gesehen, die materielle Auswertung medizinisch-wissenschaftlicher Ideen in verschiedener Form – als Arzneimittel oder als medizinische Fachzeitschrift – zum Ziel gesetzt. Aus dieser Zielsetzung ergibt sich für beide als eine der wesentlichsten Aufgaben die Unterstützung und Förderung der medizinischen Wissenschaft. Diese Verbindung schafft unmittelbare wirtschaftliche Beziehungen zwischen pharmazeutischer Industrie und medizinischer Fachpresse: sie führen dazu, dass Bestehen und Entwicklung beider Gruppen im In- und besonders im Ausland in vieler Hinsicht eng miteinander verknüpft sind. Die Arbeit der pharmazeutischen Industrie und der medizinischen Fachpresse im Dienst der deutschen medizinischen Wissenschaft aber schafft nicht nur erhebliche Werte für den deutschen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt, sondern sie ist auch von hoher Bedeutung für Ansehen und Verbreitung deutscher Kultur.“
Diese Aussagen gelten unverändert bis heute für die Arbeit von Verlag und Redaktion.
An dieser Stelle mein herzlicher Dank an alle, die hinter „pharmind“ stehen und Monat für Monat dazu beitragen, dieses Urgestein im Bereich der pharmazeutischen Fachzeitschriften zu erstellen. Mein Dank gilt unseren Autoren, die ihr Know-how in aller Ausführlichkeit und Tiefe mit den Lesern teilen, den Mitgliedern der beiden Beiratsgremien, die als „fachliches Gewissen“ auf alles, was in „pharmind“ publiziert wird, ein strenges Augen werfen sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Editio Cantor Verlag, die – in welcher Form auch immer – an der „pharmind“ mitarbeiten. Und nicht zuletzt gilt mein Dank unseren Lesern und Anzeigenkunden, ohne die eine Zeitschrift wie „pharmind“ nicht machbar wäre.
Ihr Claudius Arndt (Chefredakteur und Geschäftsführer)