Rubrik: Fachthemen
(Treffer aus pharmind, Nr. 01, Seite 1 (2002))
Dybek A
Erfolg der Pharmaforschung als Herausforderung für die Entwicklung neuer Arzneimittel / Dybek A
Erfolg der Pharmaforschung als Herausforderung für die Entwicklung
neuer Arzneimittel
Dr. Christoph Schnorr, Dr. André Dybek und Dr.
Reinhard Müller-Gerharz
Accenture GmbH, Sulzbach/Ts.
Präklinische Entwicklung und klinische Pharmakologie
als Bindeglied zwischen Forschung und Entwicklung in Pharmafirmen stehen
vor großen Herausforderungen. Was sind die Gründe? In der jüngeren
Vergangenheit haben pharmazeutische Unternehmen damit begonnen, ihre Ausgaben
für die Forschung erheblich zu steigern. Dabei wurde in den Ausbau
der Forschungskapazität und in neue Technologien (z. B. Combinatorial
Chemistry, High Throughput Screening) investiert. In vielen Firmen hat
dieses mittlerweile zu einer vollen Pipeline geführt. Sogar mittelgroße
globale Unternehmen haben damit erreicht, daß sie aus ihren Forschungsabteilungen
pro Jahr ca. 20 neue Kandidaten an die Entwicklung liefern können.
Der Erfolg der Forscher basiert auf der schnellen Anwendung der neuen
Technologien sowie auf Allianzen mit externen Anbietern (meist Startups),
die die neuen Technologien und Forschungsmethoden einsatzbereit liefern.
Jedoch hat der Erfolg seinen Preis. Um Forschungsführer zu werden,
waren einige Firmen gezwungen bis zu 45 % ihres gesamten Etats für
F&E der Forschung zuzuordnen, die in früheren Jahren nur ungefähr
30 % benötigte. Welche Folgen hat das für die Entwicklung von
Medikamenten? Zunächst hat sich die Anzahl der New Active Substances
(NAS) erhöht, die zur Entwicklung anstehen. Durch den geringeren
Anteil der Entwicklung am gesamten F&E-Budget aber ist eine Situation
entstanden, daß nun nicht nur mehr NAS bezüglich ihrer Sicherheit,
Verträglichkeit und Wirksamkeit untersucht werden müssen, sondern
dies muß auch noch mit einem deutlich geringerenBudget erfolgen.
Aufgrund der großen Anzahl von NAS wird das klassische Modell für
die Entwicklung von Arzneimitteln den zukünftigen Anforderungen nicht
standhalten, zumal durch die hohen Investitionen in die Forschung die
Anzahl der potentiellen Entwicklungskandidaten auch in Zukunft noch weiter
ansteigen wird. Im folgenden Artikel wird aufgezeigt, welche Änderungen
am Übergang von Forschung zur klinischen Entwicklung notwendig erscheinen,
um - trotz steigender Arbeitslast und steigendem Druck des Marktes - die
Entwicklungsziele mit größerer Effizienz erreichen zu können.
© ECV- Editio Cantor Verlag (Germany) 2002