Rubrik: Originale
(Treffer aus pharmind, Nr. 01, Seite 60 (2000))
Orth H
Stability and Stabilization of Hyperforin / Orth H
Stability and Stabilization of Hyperforin
Harald C. J. Orth and Peter C. Schmidt
Eberhard-Karl-University of Tübingen, Department of Pharmaceutical
Technology, Tübingen (Germany)
Herrn Prof. Dr. Bernhard C. Lippold zum 60. Geburtstag
gewidmet
Stabilität und Stabilisierung von
Hyperforin
Hyperforin ist eine der Hauptkomponenten
von Hypericum perforatum L. und kommt in der getrockneten Droge in einer
Menge von 2 bis 4 % vor. Nach neueren pharmakologischen und klinischen
Studien ist es ein für die Wirkung bedeutender Inhaltsstoff. Johanniskraut
enthaltende Fertigarzneimittel haben sich sowohl in der Verschreibung
als auch in der Selbstmedikation einen festen Platz als Antidepressivum
erobert. In der vorliegenden Arbeit werden die Haltbarkeit von Hyperforin
in Lösung und die Möglichkeiten seiner Stabilisierung in fester Phase
untersucht. Das Stabilitätsverhalten von Hyperforin und seinem Analogon
Adhyperforin ist in Lösung identisch. Beide Substanzen weisen eine starke
Lichtempfindlichkeit auf. In Lösung wird eine deutliche Destabilisierung
bei abnehmender Polarität des Lösungsmittels beobachtet. Während unter
Lichtausschluß in Methanol/ Wasser nach 30 Tagen nur 19 % zersetzt waren,
sind in n-Hexan nach 24 h 97 % des Ausgangsmaterials abgebaut. Methanolische
Lösungen mit pH-Werten von 2 bzw. 12 zeigen nach 30 Tagen Lagerung mit
und ohne Tageslichtexposition deutliche Unterschiede. Hyperforin und Adhyperforin
sind in der sauren methanolischen Lösung unter Tageslichteinfluß deutlich
stabiler als in reinem Methanol, während im basischen Milieu die Substanzen
komplett abgebaut werden; unter Lichtausschluß sind diese jedoch im basischen
genauso stabil wie in der sauren methanolischen Lösung. Die Stabilität
von Hyperforin in festem Zustand kann durch den Zusatz von 1 % Ascorbinsäure
plus 0,1 % Citronensäure verbessert werden. Diese Kombination ist dem
alleinigen Zusatz von Ascorbinsäure überlegen. Demgegenüber zeigen Zusätze
von Natriumbisulfit, D,L-a
-Tocopherol sowie eine feste Lösung mit Polyethylenglycol 6000 keine positiven
Effekte. Eine Kieselgelmatrix, die zu 0,1 % mit Hyperforin beladen ist,
zeigt eine gute Stabilität, hier werden 30 % des Ausgangsgehaltes innerhalb
von 6 Monaten bei 20 °C abgebaut. Einschlußverbindungen mit a-,
ß -, ß 1,8methyl- und g-Cyclodextrin
beieinflussen die Stabilität von Hyperforin in unterschiedlicher Weise.
Während ein a-Cyclodextrin-Komplex
den Abbau von Hyperforin sogar bei -30 °C katalytisch beschleunigt, stabilisiert
ein ß -1,8-methyl-Cyclodextrin-Komplex in hervorragender Weise. Nach 6
Monaten Lagerung bei 20 °C unter Lichtausschluß werden nur 2,5 % der Ausgangssubstanz
abgebaut, bei 4 °C Lagerung sogar nur 1,0 %. Damit ist eine Langzeitlagerung
des ß -1,8- methyl-Cyclodextrin-Komplexes bei Raumtemperatur möglich.
Key words
Adhyperforin · Hyperforin, light sensitivity, stability in solution, stabilization
· 1.8-Methyl-ß--cyclodextrin
© ECV- Editio Cantor Verlag (Germany) 2000