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(Treffer aus pharmind, Nr. 08, Seite 899 (2002))
Petersen C
Neue Herausforderungen für elastomere Verschlüsse / Petersen C
New Challenges to Elastomeric Closures
Claudia Petersen
West Pharmaceutical Services Deutschland GmbH, Technical
Customer Service Department, Eschweiler (Germany)
Neue Herausforderungen für elastomere Verschlüsse
Zulassungsbehörden weltweit fragen zunehmend nach
umfangreicheren Informationen bezüglich Elastomer-Verschlüssen
von Primärpackmitteln, die bei konventionellen und biologisch/biotechnologisch
gewonnenen Arzneimitteln zum Einsatz kommen. Die geforderten Informationen
umfassen oft Angaben zu den chemisch-physikalischen Eigenschaften und
der Reinheit der Elastomere. Mehrere Faktoren tragen hierzu bei. Dazu
gehören:
1. die Nachfrage nach Extraktionsstudien des Verpackungssystems;
2. die Nachfrage nach Auslaugungsstudien des Verpackungssystems unter
Verwendung des Arzneimittels als Extraktionsmedium;
3. die Nachfrage nach chemisch reinen Verpackungskomponenten für
hochsensible biologisch oder biotechnologisch gewonnene Wirkstoffe. Der
Begriff chemische Reinheit bezieht sich hierbei auf ein geringes Potential
an extrahierbaren Substanzen des elastomeren Verschlusses.
Jeder dieser Faktoren ist zum Nachweis der Sicherheit
und Wirksamkeit eines Arzneimittels im Laufe des Zulassungsverfahrens
und zur Etablierung der Haltbarkeitsdauer eines Produktes wichtig. Diese
hochsensiblen Verbindungen, die teilweise schon in sehr geringen Mengen
wirksam sind, werden häufig lyophilisiert. Hieraus resultieren kleine
Gefriertrocknungskuchen, die wiederum Gefriertrocknungsstopfen benötigen,
die durch eine hohe chemische Reinheit, eine niedrige Restfeuchte und
eine geringe Wasserdampf-Durchlässigkeitsrate charakterisiert sind.
Auslösend für diesen zunehmenden Bedarf an Information waren
zum Teil die United States Food and Drug Administration (FDA) Guidance
for Industry Container Closure Systems for Packaging Human Drugs
and Biologics (herausgegeben Mai 1999) und die Richtlinien der International
Conference on Harmonisation (ICH) Q3A und ICH Q3B (R) Impurities
in New Drug Substances.
Auch die Empfehlungen/Anforderungen zur Verschlußintegrität
sind strenger geworden. Hierzu sei beispielhaft auf den FDA Entwurf Guidance
for Industry Container Closure Integrity IN LIEU of Sterility Testing
as a component of the stability protocol for sterile products hingewiesen.
Dieser Entwurf wurde noch nicht offiziell angenommen und veröffentlicht.
FDA-Angaben zur Folge ist es möglich, daß dieser Leitfaden
in die endgültige Version der FDA Draft Stability Guidance (1998)
inkorporiert wird. Ob und wann dies geschieht, ist noch unklar. Der Abschnitt
zum Leistungsverhalten (performance) der Container Closure Guidance von
1999 beschäftigt sich ebenfalls mit der Integrität des Dichtsitzes,
da dieser eindeutig mit den Leistungsmerkmalen eines Verpackungssystems
in Verbindung steht. Faktoren, die einen Einfluß auf den Dichtsitz
eines elastomeren Verschlusses haben, sind Gummiformulierung, Design,
Herstellung, Verpackungsprozeß und Lagerbedingungen. All diese Faktoren
sind im Rahmen der Optimierung eines Verpackungsssystems zu berücksichtigen.
Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick darüber, was bis
dato zur Verbesserung von Prozessen und Gummisorten unternommen wurde,
um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden, und ob sich die Anforderungen
der amerikanischen Zulassungbehörden von denen Europas unterscheiden.
Key Words Elastomeric closures, extractables,
leachables · Helium leakage testing · Seal integrity
© ECV- Editio
Cantor Verlag (Germany) 2002