Rubrik: Originale
(Treffer aus pharmind, Nr. 04, Seite 384 (2002))
Hose K
Validierbarkeit des F0-Konzepts bei Dampfsterilisationsverfahren mit Sporen von Bacillus stearothermophilus / Hose K
Validierbarkeit des F0-Konzepts
bei Dampfsterilisationsverfahren mit Sporen von Bacillus stearothermophilus
Im
EG-GMP-Leitfaden wird gefordert, daß alle Sterilisationsverfahren
validiert sein müssen, wobei u.a. besondere Vorsicht bei denen geboten
ist, die nicht in der jeweils gültigen Ausgabe des Europäischen
Arzneibuches beschrieben sind. Des weiteren wird gefordert, daß,
bevor ein Sterilisationsverfahren eingeführt wird, der Nachweis zu
erbringen ist, daß das gewählte Verfahren für das Sterilisationsgut
geeignet ist und die gewünschten Sterilisationsbedingungen überall
in der Ladung erreicht werrden. Dieser Nachweis soll ggf. mit physikalischen
Messungen und biologischen Indikatoren erfolgen. Biologische Indikatoren
des europäischen Arzneibuches für die Dampfsterilisation sind
Sporen von Bacillus stearothermophilus, die beim Einsatz für die
Validierung, ggf. beim Routinemonitoring von Dampfsterilisationsverfahren
eine bestimmte Resistenz und eine bestimmte Mindestpopulation aufweisen
müssen. Wenn das im Europäischen Arzneibuch beschriebene F0-Konzept
zur Anwendung kommen soll, muß bei dessen Validierung mit den zuvor
erwähnten biologischen Indikatoren der Nachweis erbracht werden,
daß mit dem gewählten F0-Verfahren die Sporen gleichermaßen
inaktiviert werden, wie mit dem für die Dampfsterilisation im Arzneibuch
beschriebenen Referenzverfahren (121oC/15 min). Dieser Nachweis
kann nur gelingen, wenn von dem eingesetzten Indikatororganismus, nebenher
ohnehin vom Hersteller zertifizierten Sporenpopulation und deren Resistenz
(D-Wert bei 121 oC) bekannt ist, wobei letzerer meistens experimentell
ermittelt werden muß, da er in den wenigsten Fällen zertifiziert
sein wird.
Mit dem
experimentell ermittelten z-Wert kann die äquivalente Letalität
nach der Gleichung L = 10(T-T0)/zbestimmt und die
notwendige Sterilisationszeit für Sterilisationstemperaturen unter
121 oC entsprechend angepaßt werden ((für sterilisations
über 121 oC liegt der keimspezifische z-Wert ohnehin bei
10 oC, so daß in diesen Fällen das F0-Konzept,
wie im Arzneibuch beschrieben, direkt angewandt werden kann). Wenn es
gelingt, mit dem für die Indikatorsporen ermittelten z-Wert und den
für T < 121 oC angepaßten Sterilisationszeiten
experimentell nachzuweisen, daß die Sporen in den Größenordnungen
inaktiviert werden, wie sie inaktiviert worden wären, wenn die Sterilisationstemperatur
121 oC (bei entpsrechend kürzeren Sterilisationszeiten)
betragen hätte, ist der nachweis der Eignung des F0-Konzepts
erbracht und den entsprechenden Forderungen des EG-GMP-Leitfadens somit
Genüge getan.
Dieser Nachweis wurde im Rahmen einer Diplomarbeit am Fachbereich Biologie/Chemie
der Gesamthochschule Kassel, die durch den Autor mitbetreut wurde, erbracht.
Einige Ergebnisse dieser Arbeit sind exemplarisch aufgeführt um zu
belegen, daß das F0-Verfahren bei Sterilisationstemperaturen
unter 121 0C mit Bacillus stearothermophilus-Sporen validiert werden kann.
Key
Words Bacillus stearothermophilus · Bioindikatoren
· Dampfsterilisation, Validierung,
F0-Konzept
© ECV · Editio Cantor Verlag (Germany) 2002