Rubrik: Fachthemen
(Treffer aus pharmind, Nr. 06, Seite 530 (2002))
Komischke B
Theorie und Praxis beim Einsatz von Customer Relationship Management-Lösungen in Pharma-Unternehmen / Komischke B
Theorie und Praxis beim Einsatz von Customer Relationship
Management-Lösungen in Pharma-Unternehmen
Auszüge aus der Studie Cracking the Code - Unlocking
New Value in Customer Relationships von Cap Gemini Ernst & Young und
INSEAD
Björn Komischke, Dr. Antje Niehaus und Dr. Ralf
Zeiner
Cap Gemini Ernst & Young Deutschland GmbH,
Sulzbach
Im folgenden Beitrag werden die
wesentlichen Ergebnisse einer gemeinsamen von Cap Gemini Ernst & Young
und INSEAD durchgeführten Studie Vision and Reality 2002, Cracking the
Code -Unlocking New Value in Customer Relationships vorgestellt.Als
Ergebnis kann vorweggenommen werden, daß das historisch gewachsene,
produkt- bzw. innovationsgetriebene Angebots-Marketing inside out
(primär auf kurzfristigen operativen Gewinn in einem ziemlich statischen
Verteilungsmarkt zielend und gekennzeichnet durch ein arztgerichtetes
Push-Dogma im Vertrieb sowie einem one fits all
Massen-Marketing-Credo) abgelöst wird durch ein neues Paradigma:
Nachfrage-Marketing! Dieses evolutionäre Geschäftsmodell macht sich Lernen
vom Kunden und seinen Bedürfnissen - also: Pull - als
Wettbewerbsstrategie outside-in in stagnierenden Märkten zu nutze. Die
Metamorphose zu einer kundenzentrierten Organisation, zu langfristiger
Wertschöpfung im Sinne des Shareholder Value-Credo, zu interaktiver
Kommunikation und kontinuierlichem Kundenbeziehungsmanagement, zu Segment-
bzw. Segment-of-One-Marketing mit bedarfsgerechten, kundenindividuellen
Angeboten wird zum Treiber von Wachstum werden. So buchstabieren viele
der in dieser Studie befragten Führungskräfte aus der Pharmaindustrie das
erfolgsbestimmende Szenario Marketing-Exzellenz. Sie sind sich dabei
bewußt, daß Customer Relationship Management (CRM) ein ganzheitliches
Transformationskonzept erfordert, d. h. einen geordneten und voll
integrierten Wandel in Strategie, Kultur, Prozessen, Strukturen und
Systemen. Die CRM-Informationstechnologie kann hier nur Schrittmacher
sein, wenngleich ein kraftvoller.Trotz einer erstaunlichen Einigkeit
über Ziele, Tempo und Richtung des nötigen Branchenwandels konstatieren
die in der Studie befragten Interview-Partner aber auch eine große
Ernüchterung hinsichtlich der ersten Welle an CRM-Investitionen in teure
aber unvernetzte Vertriebsinformationssysteme (... its not enabling
unless it sells more Zitat CEO Big Pharma). Der Return on Investment
(ROI) teurer ETMS-Lösungen, zunächst primär gedacht als Sales Force
Automation-Instrument zur Steigerung der Produktivität wild wuchernder
Außendienste, hat sich kaum irgendwo so eingestellt, wie in der Business
Case-Phase zur Entscheidungsfindung für diese großen Investitionspakete
herbeigerechnet. Entscheider im Management wollen bisweilen belogen
werden, das provozieren betriebsinterne Planungs- und
Entscheidungskulturen vielerorts geradezu. Dieses Dilemma ist vielen
Pharmamanagern zunehmend bewußt. Man wird deshalb in der nächsten
CRM-Evolutionsstufe eine kontinuierliche Geschäftsanalyse, in Verbindung
mit einer rigiden Umsetzungs- bzw. Erfolgskontrolle in Marketing, Vertrieb
und Kundendienst, in den Vordergrund stellen, frei nach dem Motto, die
Dichtung erkennen und die Wahrheit gestalten!
© ECV- Editio
Cantor Verlag (Germany) 2002